von Lorenz Gösta Beutin
Am Abend des 28. Oktobers fand im Industriemuseum Elmshorn die Veranstaltung „Vorfahrt für Bildung und Ausbildungsgarantie!“ im Rahmen der Herbsttour von Ladtagsfraktion in Zusammenarbeit mit der Linksfraktion im Bundestag statt. Sebastian Borkowski, aktiv in der DGB-Jugend, stellte in einem spannenden Vortrag den Ausbildungsreport 2011 vor, den die DGB-Jugend zusammen mit der LandesschülerInnenvertretung erstellt hat. Demnach sind in Schleswig-Holstein etwa zwei Drittel der Auszubildenden mit der Ausbildungssituation zufrieden. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass ein Drittel Probleme mit der Ausbildung hat, sei es in puncto Entgelt, Betreuung oder Qualität der Ausbildung.
Die größten Probleme im Bereich der Ausbildung sind das geringe Entgelt und die Überstunden, die in einem Teil der Unternehmen nicht einmal bezahlt werden. Borkowski: „In vielen Betrieben werden Auszubildende als billiger Ersatz für reguläre Arbeitskräfte genutzt. Besonders im Hotel- und Gaststättengewerbe ist die Lage mit besonders geringen Entgelten aber dafür mit der höchsten Zahl an Überstunden dramatisch. Dem wollen wir einen Riegel vorschieben!“
Auf Grundlage der Ergebnisse des Bildungsreports referierte Björn Thoroe, schleswig-holsteinischer Landtagsabgeordneter, die Position seiner Fraktion im Bereich Ausbildung. DIE LINKE fordert u.a., ein Recht auf Ausbildung in die Landesverfassung aufzunehmen und Unternehmen, die nicht ausbilden, durch eine Ausbildungsplatzabgabe in die Verantwortung zu nehmen. „Bildung für alle ist unser Ziel in Schleswig-Holstein. Dazu gehört für uns auch, für eine kostenfreie Berufsausbildung zu kämpfen “, so Björn Thoroe.
„Die Statistik der Ausbildungssuchenden geschönt. In die Zahlen müssen auch die Auszubildenden aufgenommen werden, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben und jetzt ein Praktikum machen oder berufsvorbereitende Maßnahmen an Berufsfachschulen wahrnehmen“, betonte Lorenz Gösta Beutin, Mitarbeiter der schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten Cornelia Möhring. Er stellte die Initiativen und Positionen der Bundestagsfraktion für den Ausbildungsbereich vor. Neben einer verbindlichen Ausbildungsplatzumlage fordert die Fraktion eine auskömmliche Finanzierung der Ausbildung, u.a. durch eine Erhöhung und Ausweitung des EmpfängerInnenkreises der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB).
In der angeregten Diskussion ging es u.a. um die Notwendigkeit einer Ausbildungsplatzumlage, aber auch um die Frage, wie man mehr Auszubildende dazu bewegen könne, in die Gewerkschaften einzutreten und sich zu engagieren, da der Ausbildungsreport gezeigt hat, dass die Situation von Auszubildenden in Betrieben mit gewerkschaftlicher Organisierung wesentlich besser ist als in denen ohne. Auf den Nachhauseweg nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Menge an Informationen mit und Anregungen für die politische Auseinandersetzung, mit welchen Maßnahmen die Situation der Auszubildenden in Schleswig-Holstein zu verbessern ist.
Weiterführende Informationen:
DGB-Ausbildungsreport 2011 (pdf, 614 kB)
Große Anfrage der Landtagsfraktion DIE LINKE zur Ausbildungssituation im Hotel- und Gaststättengewerbe (pdf, 177 kB)
Informationen der Bundestagsfraktion DIE LINKE zum Thema Ausbildung
Berufsbildungsbericht der Bundesregierung 2011 (pdf, 1,7 MB)