Windenergiemesse: Standortkonkurrenz statt Energiewende

12. Oktober 2011  Pressemitteilungen
Windkraftanlage (Quelle: Philip May@de.wikipedia.org CC BY-SA 3.0)

Die herstellende Industrie der Windbranche, organisiert im VDMA Power Systems, und die Hamburg Messe & Congress GmbH haben heute gemeinsam mit Wirtschaftssenator Horch, ehemals Präses der Handelskammer, Hamburg als Messestandort für die Windbranche ausgerufen. Seit 1989 wurden Windmessen, an denen sowohl die Industrie als auch Betreiber teilnahmen, in der nordfriesischen Kreisstadt Husum durchgeführt. Sie erfreute sich immer stärkerer Beliebtheit und für 2012 ist sie bereits ausgebucht. In der Region, ist die Windenergie-Messe nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, sondern stellt auch den klaren Bezug zu den Bürgerwindparks her. Die Linksfraktionen aus Hamburg und Schleswig-Holstein kritisieren diese Entscheidung scharf, weil sie dramatische Folgen für den bisherige Standort Husum hat und die Zeichen auf Standortkonkurrenz statt Kooperation und auf Konzern-Offshore-Windparks statt Onshore-Bürgerwindparks setzt.

Björn Thoroe, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Schleswig-Holsteinischen Landtag erklärt dazu: „Ob diese Entscheidung in der Windbranche insgesamt geteilt wird, ist zu bezweifeln. So ist z.B. der Marktführer Enercon und die Firma Vestas sehr wohl der Auffassung, dass Husum auch zukünftig die internationale Leitmesse bleiben muss. Im VDMA sind keineswegs alle Hersteller und Zulieferer organisiert. Der gemeinsame Auftritt mit der Hamburger Messegesellschaft und dem Wirtschaftssenator von Hamburg stellt einen klaren Affront gegen das Nachbarland Schleswig-Holstein dar. Metropolregion kann nicht bedeuten, dass Hamburg alles an sich zieht. Wenn gleichzeitig betont wird, dass eine weitere Kooperation mit der Messe Husum & Congress ausdrücklich gewünscht sei, ohne zu sagen, wie die aussehen soll, dann ist das eine Farce. Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung muss aber ihren Teil zum Erhalt der Messe in Husum beitragen und die Weiterentwicklung sowie den Ausbau der Messeinfrastruktur unterstützen.“

Die Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der Hamburgischen Bürgerschaft, Dora Heyenn, ergänzte:

„Wenn Wirtschaftssenator Horch für Hamburg als Windmessestandort anführt, dass damit gewährleistet sei, dass die Leitmesse der Windindustrie langfristig in Deutschland ­ und im Norden bleibt und eine Verlegung ins Ausland so verhindert werden kann, ist das nur vorgeschoben. Der Siemens-Vertreter hat auf der Pressekonferenz klar gesagt, worum es geht. Der Fokus soll immer mehr auf den Offshore-Bereich gelegt werden. Das bedeutet eine klare Priorisierung für
Windenergie, die von den großen Energiekonzernen geliefert wird. Dem VDMA geht es auch um den Schwerpunkt Export da viele seiner Mitglieder nur noch 5% ihres Umsatzes im eigenen Land generieren. Husum wäre auch ein klares Signal für Onshore-Windanlagen. Standortkonkurrenz ist der falsche Weg zum Ausbau der Windenergie, sowohl für die Industrie als für die Betreiber.“

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