Frau Präsidentin, meine Damen und Herren,
Bildungspolitik ist und bleibt ein wichtiges Wahlkampfthema, das wissen wir nicht erst seit der letzten Umfrage der SHZ. Ebenso wenig überrascht mich Erkenntnis, dass Schleswig-Holsteins Bildungspolitik defizitär ist.
Ich kann nicht behaupten, dem Bericht des Bildungsministers, auch nur irgendetwas Neues gehört zu haben. Aber es wundert mich doch, wie schön gefärbt der Blick im Bericht auf die Schullandschaft aus Sicht des Ministers doch ist.
Herr Klug, ich bin Ihnen aber auch ein bisschen dankbar. Denn ganz offensichtlich haben Sie ihre Haltung zur Kürzung von Lehrerstellen revidiert. Die Motive für den Sinneswandel lasse ich jetzt mal außen vor, da kann ich mich meinen Vorrednerinnen und Vorrednern nur anschließen.
Etwas bedauerlich finde ich, dass Sie, Herr Klug, nicht einen Schritt weiter gegangen sind und auch die Kürzung für das laufende Schuljahr hinterfragt haben. 300 Lehrerstellen im kommenden Schuljahr zu erhalten, das ist ein Anfang. Allerdings müssen wir uns auch darüber unterhalten, wo diese Stellen am meisten gebraucht werden. Ihr geht es nicht darum die Gymnasien beziehungsweise die gymnasiale Oberstufe zu stärken. Hier geht es vor allem darum, die Gemeinschaftsschulen so zu stärken, dass es ihnen überhaupt möglich ist, am Konzept des binnendifferenzierten Unterrichts festzuhalten.
Und auf die Gefahr hin, dass sich Frau Spoorendonk jetzt wieder langweilt, weil sie genau weiß, wie unsere Ideen den Weg in eine chancengerechte Bildungslandschaft ebnen können, muss ich sie auch heute noch einmal vortragen, denn die schwarz-gelbe Koalition scheint sie bis heute nicht verstanden zu haben. Und schließlich geht es heute auch um Defizite und um Lösungsvorschläge.
Alle Baustellen noch einmal zu benennen, würde meine Redezeit sprengen, deshalb möchte ich nur exemplarisch, neben den dringend notwendigen LehrerInnenstellen, ein paar Beispiele anführen.
- Unsere Schulen grenzen noch immer aus, sie sortieren unsere Schülerinnen und Schüler. Eine optimale Förderung durch eine Schule für alle, das wäre eine Lösung.
- Noch immer haben wir viel zu wenig Ganztagsschulangebote.
- Wir bilden noch immer Lehrer für Schulformen aus, die nicht mehr existieren. Eine vernünftige Reform der Lehrerausbildung ist längst überfällig. Doch dass uns auch in diesem Bereich von schwarz-gelb nicht viel Gutes erwarten, wissen wir, seit dem Bericht der Landesregierung zur Reform der LehrerInnenausbildung.
- Es gibt noch immer kein flächendeckendes Angebot an Schulsozialarbeit.
- Wir fordern differenzierte Lernberichte, die das defizitäre und undifferenzierte Notensystem endlich ablösen.
- Und das wohl größte Defizit, das alle vorgenannten Probleme direkt beeinflusst, ist die chronische Unterfinanzierung im Schulbereich.
Bildung, meine Damen und Herren, darf nicht unter Haushaltsvorbehalt gestellt werden. Für gute Bildung muss das Geld da sein. Deshalb kann ich nur noch einmal an die FDP appellieren, und das tue ich nicht oft, folgen sie den Worten des Ministers Klug. Und vor allem: Bekennen sie sich dazu indem sie dem Oppositionsantrag zustimmen!
Vielen Dank!