Herr Präsident, meine Damen und Herren,
Konversion birgt unglaubliche Chancen für die einzelnen betroffenen Kommunen. Voraussetzung dafür ist man fängt an anzupacken und legt seine Jammermentalität ab. Dies ist vor allem in Richtung SPD gemeint. Wer, obwohl alles bereits entschieden ist, noch Demonstrationen unterstützt, handelt verantwortungslos. Die Energie sollte lieber in Ideenfindung für zivile Alternativprojekte investiert werden. Alles andere gefährdet die Zukunftschancen der zivilen Angestellten, die nun ihren Arbeitsplatz verlieren. Nun ist Vorausschauen gefragt.
Das Marinearsenal in Kiel z.B. liegt direkt am Wasser und hat phänomenale Entwicklungsmöglichkeiten. Die Wartung von zivilen Schiffen wäre nur eine Möglichkeit, um das Gelände gewinnbringend zu nutzen. Eine andere wäre der Ausbau eines Handelshafens, da Kiel bisher eher als Kreuzfahrerhafen bekannt ist. Ein Teil der Fläche sollte auf jeden Fall für alle Kielerinnen und Kieler zugänglich werden. Über den freien Zugang zum wird sich das gesamte Kieler Ostufer freuen.
Und auch die Konversionsobjekte auf dem Land haben durchaus Entwicklungschancen.
Ich möchte dies am Beispiel Demen deutlich machen. In Demen ging zwar die Einwohnerzahl nach dem Weggang der Bundeswehr von 1960 auf 1018 zurück. Gleichzeitig aber stiegen die Gewerbesteuereinnahmen von 44.000 auf 300.000 Euro und die Arbeitslosigkeit halbierte sich von 12 auf 6%. Man hatte sich früh Gedanken gemacht und schon vor dem Abzug die Zusage auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände ein Bioenergiezentrum anzusiedeln.
Der Truppenabbau hier ist unserer Meinung nach vor allem eine Chance für Schleswig-Holstein und der Rückzug aus der Fläche ein Gewinn auch für die vielen Menschen in Schleswig-Holstein, die unangenehm davon berührt sind, tagtäglich Menschen in Bundeswehruniformen zu begegnen.
Finanzieren ließen sich diese ganzen Konversionsprojekte sehr simpel. Statt Geld in Aufrüstung und High-Tech-Waffen zu investieren, sollte das eingesparte Geld lieber den nun betroffenen Kommunen zu Gute kommen. Eine weltweit einsetzbare Interventionsarmee lehnt DIE LINKE ab. Krieg zu führen darf niemals und unter keinen Umständen eine vernünftige Alternative. Willy Brandt hatte da schon Recht, als er von Krieg als der „ultima irratio“ sprach.
DIE LINKE wird am Samstag ein Fachgespräch zur Konversion in Schleswig-Holstein durchführen. Wir fangen schon jetzt an uns über die Zukunft der Standorte Gedanken zu machen. Rückwärtsgewandte Demonstrationen oder einzig warme Worte werden den Herausforderungen nicht gerecht.
Mehr Informationen:
Fachgespräch – Truppenreduzierung als Chance