Kiel. DIE LINKE im schleswig-holsteinischen Landtag fordert die Landesregierung auf, jetzt endlich ihre Rechtsaufsicht wahrzunehmen und eine Ombudsstelle für Auszubildende zu installieren. Hintergrund ist die heftige Kritik des DGB Nord an den Ausbildungsbedingungen im Schleswig-Holsteinischen Gastgewerbe und der Rat des DGB-Jugendsekretärs an Jugendliche, eine Ausbildung in diesem Bereich zu meiden.
„Die Auszubildenden im Gastgewerbe brauchen einen Ansprechpartner, der ihre Interessen wahrnimmt und die Betriebe brauchen eine ernsthafte Korrekturinstanz, um zu merken, was geht und was nicht“, sagt Björn Thoroe, wirtschafts- und ausbildungspolitischer Sprecher der LINKEN. „Minister de Jager muss endlich handeln, wenn er Schaden von der Branche und von den Auszubildenden abwenden will. Es darf nicht dazu kommen, dass die erste Erfahrung im Arbeitsleben von Jugendlichen aus Schikane und Herabwürdigung besteht.“
Schleswig-Holstein nimmt im Vergleich mit anderen Bundesländern eine Spitzenposition bei der Schlechtbehandlung von Auszubildenden im Gastgewerbe ein. Vor allem die überdimensionierte Zahl der Vertragsauflösungen sei besorgniserregend. Als Gründe für Vertragsauflösungen geben 70 Prozent aller Jugendlichen Konflikte im Betrieb an. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen. Entsprechende Zahlen gehen aus einer Großen Anfrage der LINKEN hervor (Drucksache 17/1241).
„Die Moderation der innerbetrieblichen Konflikte wird bislang von den Kammern, also der Arbeitgeberorganisation geleistet. Die Rechtsaufsicht hierüber liegt bei der Landesregierung. Solche Zustände kommen nicht durch einige wenige schwarze Schafe zustande, wie Wirtschaftsminister de Jager behauptet. Nur wer nicht allzu genau hinschauen will, kann behaupten, die schwarzen Schafe seien in der Minderheit“, so Thoroe abschließend.