Schlagwort: Bildung

Kooperationsverbot in der Bildungsfinanzierung aufheben!

25. Januar 2012  Im Landtag, Reden
Björn Thoroe hält Landtagsrede

Herr Präsident, meine Damen und Herren,

Um es gleich am Anfang mal zu sagen: Das Kooperationsverbot ist Mist. Das Bildungssystem ist auf finanzielle Unterstützung der Bundesebene angewiesen. Die strukturelle Unterfinanzierung der Hochschulen, der geplante Abbau von Lehrerstellen und eine schlechte Ausstattung in KITAs sind auch ein Ergebnis des Kooperationsverbotes.
Das Kooperationsverbot ist aber nur eine Seite der Medaille, die hier heute diskutiert wird. Die bildungspolitischen Defizite in Schleswig-Holstein und im gesamten Bundesgebiet sind nicht mit Geld allein zu lösen. Auf der anderen Seite steht der Bildungsföderalismus, der uns einen völlig unübersichtlichen Flickenteppich im deutschen Bildungssystem beschert hat.

Wer an das Kooperationsverbot ran will, muss auch den Bildungsföderalismus in Frage stellen. Ansonsten ist diese ganze Diskussion hier nichts als heiße Luft! Ein Bekenntnis zur Entscheidungshoheit der Länder konterkariert jede Bemühung das Kooperationsverbot abzuschaffen. So ist eine Mehrheit im deutschen Bundestag zu erreichen völlig utopisch. Und auch inhaltlich ist das Festhalten an Bildungskleinstaaterei falsch.
Ganzen Beitrag lesen »

Zur Auszahlungsverzögerungen beim BAföG: „Die Kürzung beim Studentenwerk bringt Studierende in existenzielle Schwierigkeiten!“

25. Januar 2012  Pressemitteilungen
BAföG (Quelle: fzs)

DIE LINKE fordert das Studentenwerk auf, allen Studierenden deren BAföG-Anträge bisher noch nicht bearbeitet worden sind, eine Sofortauszahlung nach §51 Abs. 2 BaföG-Gesetz zu leisten. Sonst bleibe den Studierenden nur der Weg über eine Untätigkeitsklage.

Hintergrund sind Presseberichte über BAföG-Anträge, die teilweise seit mehr als drei Monaten unbearbeitet blieben.

„Verursacher des Zahlungsstaus ist die Landesregierung. Schwarz-Gelb kürzten die Zuschüsse an das Studentenwerk, wohlwissend, dass die Studierendenzahlen steigen. Die Auszahlungsverzögerungen sind die Konsequenz aus der kurzsichtigen Kürzungsorgie. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Studentenwerks können die Antragsflut auch mit dem größten Engagement nicht bewältigen. Stattdessen müssen sie sich bei den Studierenden für Verzögerungen rechtfertigen. Die BAföG-Berechtigten sitzen über Monate ohne Geld da, können keine Miete zahlen. Ich frage mich, ob es Vermieter gibt, die von einer Kündigung absehen, weil die Landesregierung ihrer Pflicht nicht nachkommt?“, so Björn Thoroe, hochschulpolitische Sprecher der LINKEN-Landtagsfraktion.

„Ich plädiere an das Verständnis der Vermieterinnen und Vermieter. Diese sollten sich bei Zahlungsverzögerung direkt an die Landesregierung wenden, denn weder die Studierenden noch das Studentenwerk trifft hier die Schuld“, so Thoroe abschließend.

Vertrauen statt Plagiatsoftware an schleswig-holsteinischen Schulen

11. Januar 2012  Anträge, Im Landtag

Zur Diskussion um abschlussbezogene Klassen an Gemeinschaftsschulen

09. Januar 2012  Pressemitteilungen
Schülerinnen gegen reaktionäre Bildungspolitik (Quelle: fotolia.de/contrawerkstatt)

DIE LINKE erneuert ihre Forderung nach dem gemeinsamen Lernen aller Kinder. Hintergrund ist die aktuelle Debatte um die Trennung von Haupt- und Realschülern in abschlussbezogene Klassen an einigen Gemeinschaftsschulen.

„Die Entscheidung, eine Gemeinschaftsschule zu besuchen, beinhaltet in den allermeisten Fällen die bewusste Entscheidung der Eltern für den gemeinsamen Unterricht aller Kinder. Sie erwarten zu Recht, dass ihre Kinder diesen binnendifferenzierten Unterricht auch erhalten, statt dass im Nachhinein abschlussbezogene Klassen an den Gemeinschaftsschulen eingeführt werden. Das bedeutet letztlich nicht weniger als die Abkehr von dem Gedanken der gemeinsamen Beschulung aller Kinder“, sagt Björn Thoroe.

„Das Ministerium sieht untätig zu, wie die überarbeiteten Lehrkräfte versuchen, mit einem Teesieb die Suppe auszulöffeln, die der Minister ihnen eingebrockt hat. Ich fordere die Landesregierung auf Bedingungen zu schaffen, unter denen für alle Beteiligten gemeinsames Lernen machbar ist, statt die Betroffenen gegeneinander auszuspielen“, so Björn Thoroe. Ganzen Beitrag lesen »

Zwölf Jahre Bologna-Prozess

16. Dezember 2011  Im Landtag, Reden
Björn Thoroe hält Landtagsrede

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren,

Hegel sagte einmal „Der Mensch wird, was er als Mensch sein soll, erst durch Bildung.“ Der deutsche Idealismus ist einer der Gründe, warum die Diskussion über Bildung in unserem Land mit so viel Pathos aufgeladen ist. Seit Schiller, Kant, Fichte, Hegel und letztlich auch Wilhelm von Humboldt, gilt Bildung als elementarer Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung, als Grundbedingung für ein Leben in Freiheit und ist damit für eine Demokratie unverzichtbar.

Was wir heute an Schulen und Hochschulen vorfinden, hat mit diesem Bildungsbegriff nichts zu tun. Das hat einen einfachen Grund: Diese Regierung ist weder liberal, noch konservativ. Sie sind der parlamentarische Arm der Arbeitgeberverbände!

Sie alle, und das betrifft ebenso SPD und Grüne, ignorieren seit nunmehr 12 Jahren den entscheidenden Widerspruch des Bologna-Prozesses: Eine europäische Angleichung der Hochschulsysteme via Wettbewerb erreichen zu wollen, ist schizophren! Was soll denn das für ein Wettbewerb sein? Wer am besten zum gleichen Ergebnis kommt? Ihnen waren die Ziele des Bologna-Prozesses von vornherein völlig egal! Wenn Sie die Reformen ernst genommen hätten, dann hätten Sie spätestens 1999, eine Diskussion über den Bildungsföderalismus anstoßen müssen. Wir haben jetzt 16 verschiedene Bologna-Prozesse – das ist völlig idiotisch, wenn man von den ursprünglichen Zielen ausgeht!
Ganzen Beitrag lesen »

Zur Reform der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung

15. Dezember 2011  Im Landtag, Reden
Schulstreik 2010 in Kiel

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren,

Die Landesregierung schwieg Monate darüber, wie sie zum Uni-Standort Flensburg steht. Doch scheinbar gibt es nun ein Bekenntnis. Leider ist es nicht die Art von Bekenntnis, die wir uns gewünscht haben. Nachdem die Wissenschaftskommission Niedersachsen sich klar für den Erhalt der Wirtschaftswissenschaften ausgesprochen hat, muss Schwarz-Gelb wenigstens im Bereich der Lehrerinnenausbildung ihre Macht präsentieren. Das Ergebnis: Kiel darf die Elite-LehrerInnen ausbilden, Flensburg bekommt den Rest! Deutlicher kann ein Bekenntnis nicht ausfallen. Und das wird auch in dem uns vorliegenden Bericht sehr deutlich.

Mit einer nachhaltigen Weiterentwicklung der LehrerInnenausbildung hat das wenig zu tun. Hier geht es darum die Existenz des Gymnasiums zu zementieren, indem man dafür sorgt, dass Schülerinnen und Schüler fein säuberlich aufgeteilt werden und die Einrichtung einer Oberstufe an den Gemeinschaftsschulen erschwert wird. Auch die Lehrkräfte werden in ein Zwei-Klassen-Denken integriert, oder besser gesagt, sicher voneinander getrennt. Die GymnasiallehrerInnenausbildung geht nach Kiel, der Rest geht nach Flensburg.
Sie lassen sich noch immer von der Gymnasiallobby den Ton angeben, wenn es darum geht, das Schulsystem im Allgemeinen und die LehrerInnenausbildung im Speziellen an die heutigen Gegebenheiten anzupassen.
Von uns werden Sie dafür keinen Applaus bekommen, Herr Klug! Ihnen fehlt nicht nur der Mut, sondern auch die Idee etwas zu ändern.
Ganzen Beitrag lesen »

Zum Landesrechnungshofbericht zur Hochschulfinanzierung: „Richtige Diagnose, jedoch falsche Medizin!“

08. Dezember 2011  Pressemitteilungen
Zukunft der Bildung? (Quelle: imagines ex lux@flickr.com CC BY-NC-SA 2.0)

Der Bericht des Landesrechnungshofes zur Studienfinanzierung stellt heraus, dass die schleswig-holsteinische Hochschullandschaft massiv unterfinanziert ist. Die Autoren weisen darauf hin, dass heute pro Studierenden weit weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen als 1991. Die Landtagsfraktion DIE LINKE verwahrt sich energisch gegen die politischen Entscheidungen in Bund und Ländern, Geld nur noch für die Rettung von Banken zur Verfügung zu stellen und ansonsten den BürgerInnen und öffentlichen Institutionen zuzumuten mit weniger Geld mehr zu leisten.

Die strukturelle Unterfinanzierung der Hochschulen werde im Bericht des Landesrechnungshofes deutlich. Die Lösungsvorschläge teile DIE LINKE jedoch nicht. „DIE LINKE sieht Bildung als Menschenrecht an, das allen gebührenfrei zur Verfügung stehen muss. Zudem sind und bleiben Studiengebühren sozial ungerecht. Wer Studiengebühren einführt, befördert einzig die Elitenbildung Kinder reicher Eltern. Für die begabten jungen Leute, die ihr Potential dann nicht entwickeln können, weil ihnen die Mittel fehlen, sind Studiengebühren schlicht eine Gemeinheit“, so Björn Thoroe, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion. Ganzen Beitrag lesen »