Schlagwort: Wirtschaft

Aktuelle Arbeitsmarktzahlen: „Arbeitslosenzahlen belegen Strukturdefizit im Norden“

01. Juni 2010  Pressemitteilungen

Kiel. DIE LINKE im Schleswig-Holsteinischen Landtag fordert die Landesregierung auf, den Norden Schleswig-Holsteins nicht weiter herunterzuwirtschaften. Hintergrund sind die aktuellen Arbeitsmarktzahlen, die heute vorgelegt wurden.

„Schon jetzt sind die Arbeitslosenzahlen im Norden am Schlechtesten. Wer jetzt noch Landestheater und Universität zusammenstutzen will, nimmt in Kauf, dass eine ganze Region vor die Hunde geht“, sagte Björn Thoroe, wirtschaftspolitischer Sprecher der LINKEN.

Auch der Rückzug der niedersächsischen Gutachterkommission für die Uni Flensburg spreche Bände. „Mit dieser Landesregierung ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe schlicht und ergreifend unmöglich. Das ist ein derart totalitäres Verhalten, von dem ich dachte, wir hätten es überwunden.“

Dass Heiner Garg ein Verhältnis von 105.800 Arbeitslosen und dagegen nur 26.000 freien Arbeitsplätzen als „positive Dynamik“ bezeichne, sei zynisch. Affeldt, Berendsen und Howaldt seien bezeichnende Beispiele dafür, wohin die unverantwortliche Wirtschaftspolitik der Landesregierung führe. „Der Norden Schleswig-Holsteins wird immer mehr zum Stiefkind der Landesregierung.“

DIE LINKE fordert Werbeverbot in Ausschusssitzungen: „Ausschüsse sind keine Kaffeefahrten.“

27. Mai 2010  Pressemitteilungen

Kiel. DIE LINKE im Schleswig-Holsteinischen Landtag fordert ein Werbeverbot in Ausschusssitzungen. Hintergrund ist eine seltsame Sitzungskonzeption, die gestern (26.05.) im Wirtschaftsausschuss dazu führte, dass ein Versicherungsvertreter eine zweistündige Präsentation seines Versicherungsangebots abhalten konnte. Vordergründig sollte dem Ausschuss das ‚PPP-Mittelstandsmodell Bau‘ vorgestellt werden. Stattdessen warb der Vertreter mit dem Angebot, mögliche PPP-Risiken absichern zu können.

„Es war die wohl absurdeste Ausschusssitzung aller Zeiten. So müssen schlechte Kaffeefahrten aussehen“, sagte Björn Thoroe, wirtschaftspolitischer Sprecher der LINKEN. „Unter dem Vorwand, ein PPP-Modell erläutert zu bekommen, heißt es dann: ‚Wenn Sie sich an mich wenden, dann haben Sie sich bereits für PPP entschieden‘. Und dann folgt eine zweistündige Dauerwerbesendung für die Versicherung.“

DIE LINKE zeigte sich nach dem Ausschuss entsetzt über die Instrumentalisierung des parlamentarischen Fachgremiums als Werbefläche. „Mit dieser Vorgehensweise verkommen die Ausschüsse zu Kaffeefahrten“, sagte Heinz-Werner Jezewski, Fraktionsvorsitzender. „Als nächstes werden uns während unserer Arbeitszeit Kochtöpfe oder Rheumadecken angeboten. Ausschüsse sollen parlamentarische Verhandlungen vorbereiten und Beschlüsse fassen. Sie sind keine Plattform für Werbeveranstaltungen“, erklärte Heinz-Werner Jezewski abschließend.

DIE LINKE verweist darüber hinaus auf die großen Risiken und Folgekosten, die PPP-Projekte mit sich bringen.Mit parlamentarischen Initiativen wird sie sich zukünftig verstärkt dieses Themas anneh-
men.

Zur Befreiung der Kleinstunternehmen von der Jahresabschlusspflicht

20. Mai 2010  Reden

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Ich werde mich in meiner Rede auf den absurdesten Antrag der drei Anträge konzentrieren, den Antrag, Kleinstunternehmen von der Jahresabschlusspflicht befreien. Dieser Antrag zeugt entweder von vollständiger Unkenntnis der wirtschaftlichen Realitäten in diesem Land, von einer abgrundtiefen Fehleinschätzung wirtschaftlicher Abläufe oder aber schlicht und einfach von einer Maßnahme des Herrn Kubicki für seine eigene Steuerberatungsfirma. Insgesamt handelt es sich um einen GAU, den größten anzunehmenden Unsinn.

Die Vorstellung, dass es einem Unternehmen schadet, einmal im Jahr Kassensturz zu machen, ist absurd. Viel mehr ist das, was von Kleinstunternehmen gefordert wird, ja gar nicht.

Mit dem vorliegenden Antrag propagieren Sie ein Geschäftsmodell, in dem ein Kaufmann aus vollem Laden verkauft, sich über die Einnahmen freut, diese für Gewinne hält und sich am Ende wundert, wenn der Laden leer verkauft ist und er dann keine Mittel mehr hat, um neue Waren einzukaufen.

(Beifall bei der LINKEN)

Das setzt sich fort mit den angestrebten Änderungen im Handelsgesetzbuch. In den einschlägigen Paragrafen geht es um Buchführungspflichten, die Pflicht zur Aufstellung und Offenlegung. In § 241 a sind bereits Befreiungstatbestände formuliert.

(Zuruf von der CDU: Ganz schön viele!)

Die Wirklichkeit im Land ist doch so, dass es für diese Unternehmen bisher weitestgehend schon entbürokratisierte Verfahren gibt.

(Zuruf von der FDP: Welche denn jetzt?)

Diese sind auf das Wesentliche reduziert, nämlich dass ein Unternehmen weiß, wie es um sein Unternehmen steht.

Wir haben heute eine Situation, in der sich sehr viele Menschen selbstständig machen, auch aus dem ALG II, also mit staatlicher Unterstützung. Dies auch, weil die herrschende verfehlte Wirtschaftspolitik hochqualifizierte Menschen um ihre Lebenschancen in geregelten Arbeitsverhältnissen gebracht hat.

(Beifall bei der LINKEN)

Diesen neuen Unternehmern wollen Sie also raten, nicht kaufmännisch zu handeln, nicht Rechenschaft abzulegen über Einnahmen und Ausgaben, nicht zu schauen, ob sich das, was sie da tun lohnt. – Schöne Wirtschaftsparteien sind Sie!

(Christopher Vogt [FDP]: Ja, danke! – Peter Lehnert [CDU]: Gern geschehen!)

Und noch etwas: Wenn es unterstützte Unternehmensgründungen gibt, wie sollen diese ohne die Führung von Büchern und Jahresabschlüssen denn irgendwann irgendetwas über Erfolg oder Misserfolg nachweisen? Soll der Fallmanager eine weitere Förderung nach Gefühl bewilligen, weil die schwarz-gelbe Koalition meint, diese Unternehmen müssten nichts dokumentieren?

(Peter Lehnert [CDU]: Hans-Jörn, bleib hier! Hier kannst du noch was lernen!)

Wer sind eigentlich die Adressaten Ihres politischen Handelns?

(Christopher Vogt [FDP]: Sie nicht!)

Wahrscheinlich sind es jene Kleinstunternehmer, die Ihren Parteien nahestehen und Ihnen die Ohren über zuviel Bürokratie, über den schlimmen Sozialstaat und zu hohe Steuern volljammern.

Die Wirklichkeit sieht aber so aus, dass Sie diese Leute lieber besser informieren sollten. Die Wirklichkeit sieht so aus, dass Sie sich nicht darin gefallen sollten, dieses Jammern auch noch zu unterstützen und diese Unternehmer dann wie kleine Kinder zu behandeln.

Wenn Sie einmal mit Kleinstunternehmern sprechen, die wissen, was ein Amt ist, was ein Telefon ist, die ganze Sätze sprechen können,

(Lachen bei CDU und FDP)

werden Sie erfahren, wie unbürokratisch unser Land ist und wie schnell Entscheidungen, die von existenzieller Bedeutung sind, gefällt werden. Sie werden bei Kleinstunternehmern Ihrer Couleur hören, dass diese deshalb niemanden einstellen, weil Krankheitsfälle bei den Mitarbeitern die Firma gefährden, weil das mit der Lohnfortzahlung so schlimm ist. Aber eigentlich müssten Sie ihnen dann sagen, dass es eine Umlagefinanzierung für diese Unternehmen gibt und dass sie nur 10 % der Lohnfortzahlung tragen müssen. Stattdessen verstärken Sie die Unwissenheit mit Ihrem Dauergeraune, das lautet: „Wir leben über unsere Verhältnisse.“

(Christopher Vogt [FDP]: Lars, wir setzen alle unsere Hoffnungen in dich!)

Noch ein letzter Gedanke:

(Unruhe)

Das Handelsgesetzbuch ist nach der sogenannten Langen Depression von 1873 bis 1896 entstanden. Es gab den Unternehmen Rechtssicherheit für ihr Handeln. In dieser Zeit entstand auch der Sozialstaat, also das, was Sie heute beides als lästig empfinden. Wenn Sie jetzt aus Kleinstunternehmen Black Boxes machen, zerstören Sie die erreichte Rechtssicherheit.

Vizepräsidentin Dr. Gitta Trauernicht:
Herr Abgeordneter, Ihre Redezeit ist abgelaufen.

(Hans-Jörn Arp [CDU]: Ihre Zeit ist abgelaufen! – Lachen bei der FDP)

Noch ein Satz! – Ihre Parteien stellen sich somit mit diesem Antrag in ein Ausplünderungsverhältnis zum Land. Sie belästigen die Allgemeinheit mit Ihren Anträgen, die der Wirtschaft die Grundlagen ihres Handelns entzieht. Oder wollen Sie Ihr Geschäftsmodell als Miet- und Kaufparteien auf die Wirtschaft übertragen?

(Beifall bei der LINKEN)

Zum Europäischen Tag der Meere

20. Mai 2010  Reden
Björn Thoroe hält Landtagsrede

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Beide vorliegenden Anträge zum Europäischen Tag der Meere enthalten durchaus sinnvolle Anregungen, an beiden haben wir aber auch Kritik. Von daher würden auch wir eine Ausschussüberweisung durchaus begrüßen.

Auch DIE LINKE möchte die maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein stärken und die Schifffahrt umweltverträglicher gestalten. Werften in Schleswig-Holstein dürfen nicht pleitegehen, weil sie von den Banken im Stich gelassen werden. Dafür ist die Kieler Werft Lindenau – sie wurde schon genannt – ein aktuelles Beispiel. Volle Auftragsbücher und zaudernde Banken haben Lindenau jetzt doch in die Insolvenz getrieben. Und nicht einmal die mit Milliarden subventionierte HSH Nordbank will einspringen. Jetzt muss die Landesregierung einspringen und Anteile der notleidenden Werft übernehmen oder ihr Kredite geben.
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DIE LINKE zum Datenschutz bei Kartenzahlung: „Datenschutz darf kein Luxus werden.“

07. Mai 2010  Pressemitteilungen

Kiel. DIE LINKE im Landtag fordert eine Überprüfung der gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz bei Kartenzahlungen. Hintergrund sind heutige Medienberichte, nach denen der famila-Konzern die Daten seiner kartenzahlenden Kundinnen und Kunden an externe Dienstleister weiterleite.

„Datenschutz darf nicht zum Luxus werden. Jeder und jede hat ein Recht auf den Schutz seiner persönlichen Daten“, sagt Björn Thoroe, wirtschaftspolitischer Sprecher. „Wir fordern alle Supermarktketten dazu auf, den elektronischen Zahlungsverkehr vom Lastschriftverfahren auf Kartenzahlung mit PIN umzustellen. Das Kostenargument greift erst dann wieder, wenn gewährleistet ist, dass sensible Kundendaten nicht an Dritte weitergeleitet werden.“

DIE LINKE begrüßt die Klageeinreichung der Verbraucherzentrale gegen famila. Durch die Klage werde sich klären, ob das praktizierte Prozedere bei der Kartenzahlung zulässig sei, oder der Konzern unrechtmäßig gehandelt habe. Sollte sich herausstellen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen diese Praxis zuließen, sehe DIE LINKE Handlungsbedarf beim Gesetzgeber.

„Der Schutz von Persönlichkeitsrechten ist für DIE LINKE nicht verhandelbar“, so Thoroe.

DIE LINKE fordert Stilllegung des Flughafens Kiel-Holtenau

28. April 2010  Pressemitteilungen

Kiel. DIE LINKE in Landtag und Rathaus fordert die Landesregierung dazu auf, den Flughafen Kiel- Holtenau stillzulegen. Zudem müssten sofort Verhandlungen mit der Bundeswehr aufgenommen werden, um zukünftig Organtransporte über den Flughafen in Hohn sicherzustellen.

Ursprünglich war der Transport von Transplantationsorganen als Grund für den Erhalt des Flughafens in Holtenau angeführt worden. Allerdings seien schon 2009 nur noch 30 der insgesamt 132 im UKSH transplantierten Organe über den Flughafen transportiert worden. Die Landesregierung sehe anscheinend ebenfalls Alternativen zur Nutzung Holtenaus.

„Jetzt ist auch das letzte halbwegs logische Argument für den Erhalt des Kieler Flughafens widerlegt worden. Der Flughafen Kiel-Holtenau muss schnellstmöglich geschlossen werden“, sagte Björn Thoroe, verkehrspolitischer Sprecher der LINKEN.

DIE LINKE nehme auch die Bedenken des UKSH ernst, das z.B. auf die geringe Toleranzgrenze von Dünndarmtransplantationen (4-6 Stunden) hingewiesen habe. „Hier bleibt aus unserer Sicht nur der Standort Hohn als Alternative“, so Thoroe.

Stefan Rudau, Ratsherr der Partei DIE LINKE in Kiel ergänzt: „Die SPD scheint Vernunft anzunehmen. Nachdem sich das Land schon für einen Ausstieg aus dem Flughafen ausgesprochen hat, muss nun nur noch die Kieler SPD nachziehen. Dann wäre die Verschwendung von Steuermitteln für den Flughafen Kiel-Holtenau endlich beendet.“

Ranka Prante und Björn Thoroe fordern eine faire Ausschreibung des Wäscherei-Auftrages der UKSH. „Tarifliche Bezahlung muss gewährleistet sein.“

27. April 2010  Pressemitteilungen

Kiel. DIE LINKE fordert eine faire Ausschreibung des Notfallversorgungsauftrags des UKSH. Bis zur endgültigen Vertragsvergabe müsse der Auftrag in Händen der Firma Berendsen verbleiben. Bei der Vertragsvergabe müsse sichergestellt werden, dass die Beschäftigten mindestens tariflich entlohnt werden.

Hintergrund der Forderungen ist die Vertragskündigung mit der Großwäscherei Berendsen zugunsten der Rostocker Firma Sitex. Laut Medienberichten zahlt Sitex unter dem Deckmantel eines Pseudo-Tarifvertrags mit der unternehmernahen DHV Billiglöhne und kann deshalb günstigere Konditionen anbieten.

„Die Vertragskündigung ist ein drastisches Beispiel für Lohndumping. Der Vertrag mit der Firma Berendsen wird aufgekündigt, weil sie ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlt. Stattdessen wird ein Billiganbieter ins Boot geholt“, sagt Ranka Prante, Landtagsabgeordnete der LINKEN aus Steinburg.

Björn Thoroe, wirtschaftspolitischer Sprecher ergänzt: „120 tariflich bezahlte Jobs sind in Gefahr, zugunsten eines Vertrages mit einem Unternehmen, dessen Angestellte von einer Scheingewerkschaft vertreten werden und Hungerlöhne beziehen. Eines macht dieses Beispiel ganz deutlich: Wir brauchen ein Tariftreuegesetz, das diese Lohnspirale nach unten beendet. Zudem muss die Privatisierung gestoppt werden, um die Beschäftigten vor solchem Schindluder zu schützen.“

Prante trifft sich morgen (28.04.) mit den Betroffenen vor Ort zu einem Informationsgespräch. Ziel soll u.a. sein zu klären, inwiefern DIE LINKE Landtagsfraktion den Kampf der Beschäftigten unterstützen kann.